
Gähnende Beziehung – wie ihr euch wieder spannend werdet
„Ihr habt alles zusammen erlebt – und redet trotzdem nur noch über Einkauf, Kita und Zahnarzt. Zeit, das Drehbuch neu zu schreiben – bevor Langeweile in der Beziehung zur neuen Normalität wird.“
Kapitel 325: Die Szene mit der Einkaufsliste
Ihr kennt euch aus dem FF.
Könnt die Lieblingssorte Eis des anderen blind erraten. Ihr habt schon fünf Urlaube, zwei Kita-Eingewöhnungen und drei Thermomix-Diskussionen überlebt.
Und trotzdem:
Wenn ihr abends am Tisch sitzt, ist der Steuerbescheid aufregender als das abendliche Gespräch miteinander.
Und nein – das liegt nicht an euch.
Das liegt daran, dass Beziehungen wie Pflanzen sind:
Ohne neue Impulse hängen sie irgendwann schlaff rum.
Sie brauchen kein Drama. Aber ein bisschen frische Luft schadet nie.
Warum das völlig normal ist – und trotzdem nicht bleiben muss
Nach Jahren des Miteinanders entsteht ganz automatisch Routine.
Und das ist erstmal auch schön:
Man kennt sich. Man muss nichts mehr beweisen.
Aber genau da wird’s auch gefährlich:
Verlässlichkeit wird zur Vorhersagbarkeit. Und genau da beginnt oft Langeweile in der Beziehung.
Planbarkeit schön und gut, doch eine wohldosierte Prise Abenteuer und Action macht so manches Ei seit Jahren erfolgreich und zur Überraschung.
Ihr lebt nebeneinander. Funktioniert nebeneinander. Jeder Tag sieht ein bisschen aus wie der davor.
Die Gespräche drehen sich um To-dos, Kita-Absprachen, Einkaufslisten und wer wann welche Aufgaben erledigen muss.
Es läuft – aber irgendwie fühlt es sich nicht mehr wie das Miteinander eines Liebespaares an, sondern wie durchgetaktetes Projektmanagement.
Und du weißt genau: Wenn keiner innehält, wird sich daran auch nichts ändern.
Aber wo ist das „Wir“ geblieben, das man stundenlang über alles reden konnte – mit Herzklopfen, Augenzwinkern, Wärme und echter Verbundenheit?
Dieses Wir, das sich neugierig begegnet ist. Das einander zugehört hat – nicht, weil man musste, sondern weil man wollte.
Wo ist die Nähe geblieben, die nicht nur körperlich war, sondern emotional getragen hat – zart, stark, liebevoll?
5 Ideen, wie ihr euer Drehbuch neu schreibt – alltagstauglich, leicht & ohne Drama
1. Macht Dinge anders
Stellt euer Gewohnheitsprogramm mal kurz auf den Kopf:
Wie wäre es mit Frühstück zum Abendessen?
Oder statt des üblichen Wocheneinkaufs ein Überraschungspaket mit Zutaten, die ihr beide noch nie probiert habt?
Es geht nicht um große Gesten – sondern um den Reiz des Unerwarteten.
Beziehung lebt von Begegnung. Und Begegnung braucht Bewegung.
Also los: raus aus der Routine, rein ins Ungewohnte – selbst wenn’s nur beim Abendessen beginnt.
2. Legt ein „Wir machen das nie“-Glas an
Legt euch ein Glas an – ein altes Marmeladenglas reicht.
Schreibt kleine Dinge auf, die ihr sonst nie tut:
- Picknick auf dem Wohnzimmerboden
- Eis zum Frühstück
- Den Lieblingssong von früher hören – und mittanzen (auch morgens um sieben)
Zieht jede Woche einen Zettel.
Ja, auch den mit „Stromkasten-Tanz im Flur“. Gerade den.
Es geht darum, euch selbst mal wieder zu überraschen.
Und gemeinsam das Gewohnte zu durchbrechen – mit einem Lächeln und einem Funken „Warum eigentlich nicht?“
Es ist doch euer Leben – und in eurem Zuhause sieht euch niemand. Macht es euch leicht und schön.
3. Fangt Sätze an wie früher
„Weißt du noch, als wir …?“
Solche Sätze holen euch raus aus Alltagstrott und To-do-Listen – und rein in Erinnerungen, die sich nach etwas anfühlen.
Nach Nächten auf dem Schützenfest, nach Kirmesluft und Bauchkribbeln beim ersten Tanz.
Nach Geschichten von „weißt du noch“ – die euch wieder spüren lassen, warum ihr mal Ja zueinander gesagt habt.
Und nicht nur das:
Diese Sätze zeigen euch auch, was ihr alles schon gemeistert habt – als Team, als Paar, als Wir.
Von ersten Wohnungen bis Kinderkrankheiten, von Urlaubschaos bis Patchwork-Feiertagen.
Was da alles schon steht, ist nicht selbstverständlich – sondern richtig stark.
Manchmal ist ein „Weißt du noch…?“ wirkungsvoller als jeder Paar-Ratgeber.
Weil es euch an das erinnert, was längst da war – und vielleicht nur kurz eingeschlafen ist.
4. Stellt Fragen, die mehr sind als „Was essen wir?“
- Wenn unsere Beziehung einen Filmtitel hätte, wie würde dieser lauten?
- Was möchtest du in den nächsten 6 Monaten lernen?
- Was würdest du eine Wahrsagekugel fragen?
- Worauf bist du stolz – an dir?
Fragen wie diese öffnen neue Türen. Auch, wenn’s am Anfang ungewohnt ist.
Und wenn ihr Lust habt, noch mehr solcher Fragen zu entdecken, empfehle ich euch mein praktisches Kartenset mit vielen Frageimpulsen – für neue Gespräche, echtes Zuhören und ein Wir, das sich wieder neugierig begegnet.
5. Redet miteinander, als würdet ihr euch neu kennenlernen
Ja, das klingt seltsam.
Aber die Person, die da vor dir sitzt – ist heute eine andere als vor fünf Jahren.
Und du auch.
Zeit, euch neu kennenzulernen.
Nicht als Paar in der Dauerschleife, sondern als zwei Menschen in Entwicklung.
Schnapp dir die innere Forscherlupe und frag dich leise:
- Was meint dieser Mensch gerade wirklich mit dem, was er sagt?
- Woher kommt dieser Gedanke? Was bewegt ihn oder sie gerade?
- Aha, spannend – das hätte ich so nicht erwartet.
Diese Haltung verändert Gespräche.
Sie holt euch raus aus dem schnellen Reagieren – und rein in echtes Begegnen.
Fazit? Langweilig darf es sein. Aber nicht dauerhaft.
Beziehung ist kein Dauerfeuerwerk – aber sie ist auch kein verstaubtes Fotoalbum.
Sie lebt von dem, was ihr euch erzählt. Was ihr teilt. Was ihr wagt.
Und wenn ihr merkt:
Wir stecken fest. Drehen uns im Kreis. Wir schaffen das nicht allein.
Dann ist das kein Drama –
sondern der Moment, in dem ihr entscheidet, ob ihr euch wieder annähert oder weiter auseinanderdriftet.
Langeweile in der Beziehung ist ein Weckruf, kein Endpunkt.
Manchmal reicht ein neuer Impuls, ein Gespräch mit Tiefgang, ein Blick von außen – um wieder bei euch selbst und beim Wir zu landen.
Wenn ihr euch da wiederfinden wollt – ich bin da. Echt, klar und bereit, euch auf diesem Weg zu begleiten.
Wenn du also das Gefühl hast, dass Langeweile in der Beziehung bei euch eingezogen ist – dann ist es Zeit für ein Gespräch, das euch wieder lebendig macht. Egal wie. Egal wo. Nicht egal wann – jetzt.